Sobald man den Flughafen verlässt, beginnt etwas, das einen die gesamte Zeit, an allen Orten und Plätzen der Insel begleiten wird. Etwas, dass man ständig und immer wieder zu hören bekommt. Die Rede ist von der kurzen und simplen Frage: „Taxi?“
Dabei muss man nicht einmal Augenkontakt aufnehmen, es tönt aus jeder Ecke, von der anderen Straßenseite oder sogar aus dem fahrenden Wagen. In den Städten wird dieser Werbungstanz auch mit zweimal schnellem Hupen und einem gestikulierenden Fahrer, der tut als würde er ein großes Lenkrad bewegen, aufgeführt. Nicht selten haben wir uns erschreckt, weil wir von irgendwelchen Taxifahrern „angehupt“ wurden. Wer von so etwas schnell genervt ist, kann nur lernen damit umzugehen und sich in Ruhe und Gelassenheit zu üben oder sich entschließen, einfach selbst einen Roller zu fahren und sich dem balinesischen Verkehr zu stellen. Wir sind relativ viel gelaufen, was aufgrund der engen Straßensituationen, der schlechten Gehwege und des Verkehrs auf Bali nicht unbedingt zu empfehlen ist und auch von den wenigsten gemacht wird.
Auf Bali ist der Roller die erste Wahl und alles was mehr als 30 Meter entfernt liegt, wird gefahren. Dass ist an sich kein Wunder, denn sowohl das Fahrenlassen als auch das Selberfahren ist wahnsinnig günstig und solange die Balinesen fahren, auch relativ ungefährlich. Die Unfälle, die passieren, werden meistens von den Urlaubern verursacht, die den Verkehr und die Regeln nicht beherrschen, aber genauso vermeintlich „chaotisch“ fahren wie die jahrelang geübten Balinesen.So standen wir also vor dem Flughafen Bali und bestellten uns über Grab einen Fahrer. Währenddessen wurden wir immer und immer wieder von Taxi-Zurufen überschüttet. Als erfahrene und begeisterte Grab Nutzer, wollten wir auch hier auf die überteuerten Taxen verzichten und per App ein Privatfahrzeug buchen. Leider wurden wir über mehrere hundert Meter von einem der Taxifahrer verfolgt, der uns davon überzeugen wollte, dass er auch Grab nutzt und wir ihn gleich buchen könnten. Da es aber auch einen preislichen Unterschied zwischen Grab und Grab-Taxi gibt, haben wir immer wieder abgelehnt. Als er immer aufdringlicher wurde und wir schon nicht mehr reagierten, hat er mit Nachdruck darauf bestanden, dass wir das Flughafengelände verlassen müssen. "Grab am Flughafen Bali verboten" so der Taxifahrer. Es sei Taxi-Gebiet und Grab Fahrer sind nicht erlaubt. Davon unbeeindruckt haben wir schließlich doch noch einen Fahrer gefunden, der uns vom 3. Stock des Flughafen-Parkhauses abgeholt hat. Das liegt direkt vor dem Flughafen. Mit Anweisung des Fahrers haben wir den Abholort auch schnell gefunden.
Später haben wir erfahren, dass zwischen den Taxifahrern und den Grab Fahrern ein erbitterter Krieg herrscht, bei denen schon Grab Fahrer krankenhausreif geprügelt wurden. In einigen Teilen der Insel (z.B. Ubud und Canggu) gibt es sogar Grab Verbotszonen, verhängt durch die Taxi Mafia. Drop-off wird noch geduldet, aber einen Grab Fahrer zu einer Abholung zu bestellen, ist fast unmöglich, außer es passiert versteckt in Hintergassen, wo die Taxifahrer einen nicht sehen können.
TIPP: Wer sich mit Grab vom Flughafen abholen lassen will, sollte den Fahrer bereits nach der Landung am Gepäckband bestellen. Gib ihm deinen Namen durch und sage ihm, dass er sich mit einem Namensschild in die Ankunftshalle stellen soll. So denken die Taxifahrer, dass er Mitarbeiter eines Shuttleservice ist. Den Tipp hatte uns ein Grab Fahrer gegeben.