Nachdem uns Kuala Lumpur so gut gefallen hat (hier kannst du nachlesen warum: Verlockendes Kuala Lumpur), waren wir gespannt was uns in Singapur erwarten würde, wo auf 687 km² insgesamt 5,6 Mio. Menschen verschiedenster Nationen zusammenleben. Immerhin gehört der kleine Stadt- und Inselstaat zu den reichsten Ländern der Welt. Auch bei den Lebensunterhaltskosten ist Singapur Spitzenreiter. Noch im Jahr 2017 führte es die Rangliste als teuerste Stadt der Welt an. Mit unserem begrenzten Reisebudget konnten wir uns also nicht lange niederlassen und entschlossen uns für einen Kurztrip von 4 Tagen. Immer auf der Suche nach einem guten Schnäppchen haben wir ein Hotel gefunden, dass uns für 37 EUR die Nacht beherbergt – in Singapur ist das wirklich eine Seltenheit, zumal wenn es noch einigermaßen zentral liegen soll. Normalerweise fangen die Hotelpreise bei 80-100 EUR an. Später fanden wir heraus, warum es so günstig war: Das Hotel lag mitten im Rotlichtviertel…
Eingereist sind wir mit dem Bus. Die Auswahl an Busunternehmen, die von Kuala Lumpur nach Singapur fahren, ist fast unerschöpflich. Die Angebote fangen bei unter 10 EUR an und reichen bis ca. 40-50 EUR für eine Fahrt. Wie also entscheiden? Nachdem wir uns durch die Erfahrungsberichte im Netz gewühlt haben, zeigte sich, dass bei den billigen Busgesellschaften oft die Rede von Bettwanzen, Verspätungen oder auch von Unfällen war. Deshalb entschieden wir uns für den Anbieter Aeroline aus dem mittleren Preissegment, der zudem mit einer ziemlich umfangreichen Ausstattung warb. Und wir wurden auch nicht enttäuscht. Für 22 EUR hatten wir im Bus bequeme Liegesessel und ein Entertainmentprogramm. Sogar ein Frühstück war im Preis inbegriffen. Die Fahrt dauerte insgesamt 6 Stunden und verging wie im Fluge.In Singapur wurden wir ein wenig außerhalb an dem Einkaufszentrum „Vivo City“ abgesetzt. Das war eigentlich relativ praktisch, denn so konnten wir im Shoppingcenter gleich Bargeld ziehen und eine SIM-Karte besorgen. Auch die Weiterfahrt war unproblematisch, denn die Bushaltestelle, von wo ein Bus fast direkt zu unserem Hotel fuhr, befand sich in unmittelbarer Nähe. Fehlten uns nur noch die Bustickets. Für Touristen gibt es spezielle Tagestickets, die entweder für 1, 2 oder 3 Tage gelten. Neben den Kosten für das Ticket muss man auch eine Pfandgebühr von 10 $ einplanen, die man allerdings nach Abgabe des genutzten Tickets wiederbekommt. Theoretisch jedenfalls – bei uns hat das nicht ganz geklappt.
Mit unseren schweren Rucksäcken beladen, machten wir uns also auf die Suche nach einem Ticketschalter. Leider hatten alle Ticketoffices an dem Tag bereits ab 13 Uhr, aufgrund einer internen Veranstaltung der Nahverkehrsbetriebe, geschlossen. Also entscheiden wir uns dazu, die teurere Einzelfahrt im Bus zu kaufen und das Tagesticket später zu besorgen. Gut, dass wir das passende Kleingeld hatten, denn in den Bussen von Singapur wird kein Wechselgeld herausgegeben. D. h. wenn du kein Kleingeld hast, kostet dich die Fahrt mal eben 10 oder 20 $...Später haben wir uns dann das 2-Tage-Ticket gekauft, was uns aber letzten Endes doch viel mehr kosten sollte, denn - anders als uns die Verkäuferin am Ticketschalter zugesichert hat - bekommt man seine Kaution für das Ticket nicht an jeder Metro-Servicestelle zurück, sondern nur an ganz bestimmten Schaltern und zu ganz bestimmten Zeiten. Normalerweise gibt es noch ein Ticketoffice am Flughafen, aber auch das war für uns keine Option, da unser Flieger schon sehr früh am Morgen ging – also vor der regulären Öffnungszeit.
Im Hotel angekommen waren wir angenehm überrascht, denn es was für den Preis doch recht ordentlich und sauber. Das Fragrance Hotel befand sich zwar inmitten des Rotlichtviertels von Singapur, in der Straße Lor 18 Geylang, in der sich ein Bordell an das andere reiht. Aber das störte uns nicht weiter. Hauptsache im Budget bleiben, dachten wir uns! Abends saßen die Frauen (und Männer) auf Plastikstühlen an der Straße und warteten auf Kundschaft. Ging man an den Bordellen vorbei, konnte man ab und zu ein Blick hineinwerfen und kurz die Kunden bei der Auswahl der passenden Damen beobachten. Unser Hotel war zwar sauber, aber hellhörig und wir erwarteten schon das Schlimmste für die Nacht… Doch zum Glück blieben unsere Befürchtungen unbegründet. Anscheinend ist die Zielgruppe des Hotels doch eher der preisbewusste Touri als der Freier aus der Nachbarschaft.