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Mastercard statt Visa

 

Welche Fallstricke uns beim 144 Stunden Visum viel Lehrgeld kosteten

 

An unserem letzten Abend in Seoul (hier geht es zum vorherigen Artikel: Südkorea in 92 Stunden)bereiteten wir bereits alles für unsere Weiterreise nach Shanghai vor. Da wir den Flug schon Monate vorher gebucht hatten und nicht auf die Uhrzeit geachtet hatten, ereilte uns der Schlag als wir 07:45 Uhr lasen. Mit Anreise zum Flughafen inkl. Check-In, mussten wir also spätestens 4:50 Uhr aus unserem Guesthouse aufbrechen…. Ok, das war hart für uns. Wir quälten uns also mitten in der Nacht aus dem Bett, um den ersten Zug um 5:15 Uhr zum Flughafen zu erwischen. Dort angekommen standen wir schließlich, müde und froh gleich die schweren Rucksäcke abgeben zu können, vor dem Schalter der chinesischen Shangdong Airline. Die Schlange war kurz und wir konnten direkt zu einer freien Mitarbeiterin, welcher wir unsere Reisepässe und Tickets überreichten. Nach mehreren Minuten blättern und skeptischen Blicken eröffnete sie uns auf einmal, dass sie uns nicht mitnehmen könne, da wir kein gültiges Visum für China hätten. Noch total gelassen, sagten wir ihr, dass das alles seine Richtigkeit habe und verwiesen auf das 144 Stunden Visum, mit dem wir auch schon ohne Probleme nach Peking eingereist waren. Entweder kannte sie die Regelung nicht oder hatte uns nicht richtig verstanden, denn sie lehnte erneut ab mit der gleichen Begründung.

Wir blieben immer noch ruhig, da wir das Spiel schon aus Kiew kannten. Auch dort mussten wir die Mitarbeiterin am Check-In Schalter erst über die Existenz des 144 Stunden Visums aufklären und nachdem sie sich telefonisch rückversichert hatte, konnten wir ohne Probleme weiterreisen. Diesmal war es aber anders. Schon die gesamte Kommunikation war wesentlich schwieriger, da die Frau am Schalter nur sehr schlecht Englisch sprach und uns weder verstand noch den Grund für die Ablehnung in halbwegs zusammenhängenden Sätzen erklären konnte.
 

Geplante Flugroute von Seoul nach Shanghai über Qindao

 

Nach 15-minütiger Diskussion und einer Masse ungeduldiger Fluggäste im Nacken, weil wir einen der drei Schalter blockierten, bestanden wir darauf, dass sie den Fall mit ihrem Vorgesetzten besprach. Dieser saß nur drei Schalter weiter. Gespannt und gleichzeitig voller Gewissheit, dass sich das Missverständnis jeden Moment aufklären würde, konnten wir quasi hautnah die Entscheidung über unser weiteres Vorankommen mitverfolgen. Wir verstanden zwar kein Wort, aber die Körpersprache mit heftigem Kopfschütteln war eindeutig: „No!“

In einer anschließenden weiteren 30-minütigen Diskussion mit dem Vorgesetzten erklärte man uns, dass wir das 144 Stunden Visum nicht in Anspruch nehmen könnten, weil wir einen Zwischenstopp in Qindao machen. Das Kernproblem war, dass wir dort schon immigrieren müssten, da der Flughafen angeblich keine Transitzone habe. Zudem gilt in Qindao nur 24 Stunden visafreier Transit, d.h. wir hätten innerhalb der 24 Stunden wieder ausreisen müssen. Da wir kein Ausreiseticket für den nächsten Tag vorweisen konnten, durften wir schlichtweg nicht nach China einreisen. Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre gewesen, unseren Flug auf einen Direktflug nach Shanghai umzubuchen. Leider gingen alle Flüge der Shangdong Airline über Qindao. So blieb uns nichts anderes übrig, als jegliche Bemühungen einzustellen und uns nach einer Alternative umzuschauen. Da standen wir nun morgens um 7:15 Uhr am Flughafen in Seoul - übermüdet, ohne Flugticket, ohne Unterkunft, ohne Ziel und bereits zu Tode genervt. Ein Gefühl, was ich normalerweise nur Montagmorgens von der Arbeit kenne.
 

Gestrandet in der Abflughalle des Flughafens Incheon in Seoul

 

Nachdem wir erst einmal das Hotel in Shanghai und den Reisedienstleister kontaktiert hatten, um zu stornieren was ging, mussten wir die Entscheidung treffen, ob wir einen Direktflug buchen oder woanders hinfliegen. Völlig genervt von dem ganzen Trouble, entschieden wir uns auf Shanghai ganz zu verzichten. Denn die Direktflüge hätten uns pro Person fast 500 EUR gekostet und wir hatten nach dem ganzen Ärger auch nicht mehr wirklich Lust auf eine 2. Runde China. So entschieden wir uns, unseren Aufenthalt in Kuala Lumpur vorzuziehen, denn die Flüge kosteten nur 200 EUR pro Person. Durch die geringeren Preise hofften wir noch etwas von den Verlusten kompensieren zu können.

Wir buchten also um 10 Uhr morgens einen 5 ½ Stunden Flug mit der Air Asia X Malaysia, der noch am selben Tag um 16 Uhr startete. Wie der Flug war und was uns in Malaysia erwartet hat, erfährst du im nächsten Artikel.