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Südkorea in 92 Stunden

 

Wie uns Südkorea, seine Menschen und die Stadt Seoul in nur vier Tagen begeisterten.

In der Hauptstadt Südkoreas angekommen, (hier zum vorherigen Artikel: Seoul, Baby!) besuchten wir in den folgenden Tagen einige der Touri-Hotspots in Seoul. Wir sind mit der Seilbahn zum N Seoul Tower hochgefahren, spazierten durch den Namsan Park, nahmen an einer Führung durch den Changgyeonggung Palace und den verbotenen Garten teil, sind durch die Isadong-gil Straße geschlendert und haben kleinere und größere Tempel besichtigt.
 
 
 
Unser persönliches Highlight war unser Treffen mit unser südkoreanischen Freundin – Seohee. Mit ihr zusammen verbrachten wir den ersten Tag, gingen über die Palastanlagen, aßen traditionell koreanisch und genossen einen teuren (6 Euro pro Tasse), aber sehr leckeren Tee in einem der traditionellen Teehäuser der Stadt. Da unser letztes Treffen schon 1,5 Jahre zurück lag, haben wir uns sehr gefreut sie in ihrem Heimatland Südkorea besuchen zu können. Wir hatten einen tollen Tag und freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen! 😊
 

Immer wenn wir ein neues Land besuchen, stellen wir uns die Frage, ob wir dort auch leben könnten. Südkorea (vor allem Seoul), bietet unserer Meinung nach eine sehr hohe Lebensqualität. Eine tolle Infrastruktur, die Menschen sind sehr freundlich, es ist sehr sauber und ordentlich. Die Geschäfte haben bis spät abends geöffnet und die Preise sind – verglichen mit europäischen Großstädten – moderat.

Was für uns aber am spannendsten ist, sind die kulinarischen und kulturellen Eigenheiten eines Landes. So gehen wir meist als erstes in einen Supermarkt, um zu sondieren, was wir nicht kennen und was man Neues ausprobieren kann. Wir probieren die Speisekarten der lokalen Restaurants rauf und runter, trinken lokale Getränke und versuchen mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Der Stadtteil Hongdea, in welchem wir lebten, war in diesem Punkt ein wahrer Glücksgriff. Bekannt für seine Food-Szene konnte es mit unzähligen Cafés, Restaurants und kleinen Streetfood-Ständen aufwarten. Dazu gab es alle fünf Meter Straßenmusiker oder Künstler, die ihre Fähigkeiten zur Schau stellten. Selbst wenn man denkt, alles gesehen zu haben, kam immer wieder etwas Neues um die Ecke. So haben die Südkoreaner sogar öffentliche Panikräume für Menschen, die sich von anderen bedroht fühlen und um Hilfe rufen wollen.
 
 
 

In Hongdea ist immer etwas los, egal an welchem Wochentag. Wenn die jungen Seoulaner nicht gerade arbeiten (und sie arbeiten viel), verbringen sie gerne ihre kostbare Freizeit zusammen mit ihren Freunden. Sie gehen aber nicht in Bars oder in einen Club zum Tanzen, sie treffen sich eher zum Shopping. Für uns Europäer eine eher ungewöhnliche Abendbeschäftigung. Sie ziehen in kleineren Gruppen durch die Straßen, kaufen neue Accessoires, unterhalten sich und kaufen ein paar Snacks an den Straßenständen. Wenn sie nicht shoppen, gehen sie in ein Restaurant essen oder in eine Karaoke-Bar. Die Karaoke-Bars sind in Südkorea aber keine großen offenen Räumen mit zentraler Bühne, wie wir sie kennen, sondern kleine Separees, in denen die Freunde unter sich bleiben.

Wer uns kennt weiß, dass wir große Japan-Fans sind und noch immer von unserem Japan Urlaub 2016 schwärmen. Genauso wie uns Japan fasziniert hat, sind wir auch von Südkorea bzw. von Seoul begeistert. Wer die Japaner als zu höflich und zu distanziert empfindet und die Chinesen als zu schroff, der ist in Südkorea genau richtig. Denn die Menschen in diesem Land sind offenherziger und entspannter, aber trotzdem respektvoll und höflich. Wie die Japaner legen auch die Koreaner ein merklich hohes Pflichtbewusstsein, Disziplin und Hilfsbereitschaft an den Tag. Die Stadt ist super sauber und egal ob U-Bahn, Taxi oder Sehenswürdigkeit, alles funktioniert ohne Probleme.

Leider blieb nicht ganz so viel Zeit für die Erkundung der Stadt wie erhofft, denn ich hatte mir wohl schon in China eine Erkältung eingefangen, die in Südkorea ihren Höhepunkt nahm und mich zwang für 1,5 Tage im Bett zu bleiben. Halsschmerztabletten, viel Wasser, ein super Honig-Ingwer Tee aus dem Seven-Eleven um die Ecke und unser Netflix-Abo halfen mir aber schnell wieder auf die Beine.
 
So vergingen die vier Tage in Südkorea wie im Flug und wir mussten schon wieder packen, um uns auf die nächste Etappe vorzubereiten. Auf der einen Seite war ich traurig, weil ich das Gefühl hatte nicht genug von der Stadt mitgenommen zu haben. Auf der anderen Seite freute ich mich auf Shanghai und die Möglichkeit, die negativen Erfahrungen aus Peking zu relativieren und ein anderes Gesicht Chinas kennenzulernen. Hinzu kam, dass wir in dem Guesthouse auf Futon-Betten schliefen, die so komfortabel wie Steinbänke waren und uns kuschelweich-verwöhnten Europäern nach nur vier Nächten alle Knochen schmerzten.
Das alles anders kommen sollte, wir viel Lehrgeld zahlen mussten und unsere ganze Reise einen anderen Verlauf nehmen wird, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Warum, kannst du im nächsten Artikel nachlesen.