Wie aus einem einfachen Stöckchen ein Exportschlager wurde
Während unserer Fahrt durch die Abruzzen (hier geht es zum Hauptartikel: Weingüter von Rom bis Sizilien) haben wir das Weingut Zaccagnini besucht, welches mit 300 ha Rebfläche und mehr als 3.000.000 produzierten Flaschen pro Jahr schon zu den größeren Produzenten der Region zählt. Und das merkt man. Denkt man bei italienischen Weingütern an kleine Handwerksbetriebe mit mediterranem Flair und handverlesenen Trauben, die mit den Füßen gepresst werden, der wird bei Zaccagnini eines Besseren belehrt. Hier rollen regelmäßig die großen LKWs über den Hof und laden palettenweise Wein ein, der anschließend in 45 Länder auf der ganzen Welt exportiert wird.
Hauptgebäude mit Aussichtsplattform
Umso schöner ist es, dass trotz der größeren Maßstäbe und der damit verbundenen Professionalisierung, man nicht das Gefühl bekommt, es sei die Leidenschaft für die Weinherstellung verloren gegangen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Weingut seit der Gründung 1978 noch zu 100% im Familienbesitz ist und vom Eigentümer - Marcello Zaccagnini - geführt wird.
Einblicke in die Produktion
Moderne Produktions- und Füllanlagen
Um die wunderschöne Lage inmitten der hügeligen Landschaft optimal präsentieren zu können, hat das Weingut Zaccagnini eine in die Weinhänge reichende Aussichtsplattform gebaut. Wenn man auf der großzügigen Plattform steht, kann man nicht nur die beeindruckenden Dimensionen des Weingutes bestaunen, es sticht einem auch sofort eine große gelbe Statue ins Auge, die inmitten der Weinreben steht. Diese Statue ist nur eine von vielen Kunstwerken, die über das gesamte Areal verteilt sind. Denn eine Besonderheit des Zaccagnini Weinguts ist die Leidenschaft für Kunst und die Philosophie den Wein mit der Kunst zu verbinden - quasi eine Symbiose aus Natur und Kunst zu schaffen.
Blick von der Aussichtsplattform auf die Weinhänge und Statue
Ein Teil des Weinkellers
Wer Zaccagnini einen Besuch abstattet, der wird den Wein so schnell nicht wieder vergessen. Und das liegt nicht nur an einem tollen Wine-Tasting-Angebot mit verschiedenen Montepulciano-Ausbaustufen, sondern auch an einem cleveren Flaschendesign. Die Marketing-Idee ist so simpel wie effektiv und gibt dem Wein einen hohen visuellen Wiedererkennungswert. Die Rede ist von einem Stück Rebstock, dass am Hals der Flasche befestigt wird und somit gleich ins Auge fällt.
Diesen Marketing-Schachzug lässt sich der Weinkeller aber auch etwas kosten. Die kleinen Einzelteile werden alle von Hand gefertigt und angebunden. Mit dieser Aufgabe sind, aufgrund des Umfangs an Flaschen, gleich mehrerer Familien in der Region beschäftigt. Für die richtige Befestigung und perfekte Ausrichtung der Bänder an den Flaschen hat Marcello Zaccagnini wiederum eine eigens dafür zuständige Maschine entwickeln und bauen lassen.
Aufwendige Flaschendekoration, die in Erinnerung bleiben soll
Weine Zaccagnini
Rund 80% der produzierten Weine sind Rotweine. Diese werden aus der für die Abruzzen typischen Rebsorte Montepulciano hergestellt und unterschiedlich ausgebaut. Basis ist die Classic Selection, sie beinhaltet die erste Ernte und liegt nur wenige Monate im großen Fass. Der Sacramento wird dagegen spät geerntet und liegt für drei Jahre in kleinen Holzfässern, welche nur ein einziges Mal dafür verwendet werden. Eine Besonderheit ist der süße Strohwein - Clemantis - der aus 100% Montepulciano herstellt wird. Hierfür werden die Trauben nach der Ernte getrocknet, bis sich ein bestimmtes Wasser/Zucker Verhältnis ergibt. Zudem wird er drei Jahre in 50-Liter Fässern aus französischer Eiche gelagert, bis er in 375 ml Flaschen abgefüllt wird. Leider ist er ausschließlich in Italien erhältlich.
Fazit:
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Die Touren sind sehr umfangreich und informativ. Außerdem ist es spannend zu sehen, wie ein Weingut dieser Größe arbeitet und wie die Räumlichkeiten und der Maschinenpark ausgestattet sind. Eingebettet in die Berge der Abruzzen, hat man einen wunderschönes Panorama auf die Weinreben und die umliegende Landschaft. Und - last but not least - sind die Weine wirklich überzeugend und für alle zu empfehlen, die einen typischen Montepulciano d'Abruzzo testen wollen.
Bei Interesse kann man an einer Tour mit anschließendem Tasting teilnehmen. Die Touren finden auf Englisch oder Italienisch statt. Man sollte vorher mit dem Weingut in Kontakt treten und einen Termin vereinbaren. Die Touren sind auch für größere Gruppen geeignet.
Daten zum Weingut Zaccagnini
gegründet 1978
Anbaufläche: 300ha
über 3 Millionen Flaschen pro Jahr
70% werden ins Ausland exportiert, in 45 Länder, vor allem USA.
Weinführungen nach Absprache
Rot- und Roséweine (Montepulciano, Colline Pescaresi), Weißweine (Abruzzo Bianco, Pino Grigio, Abruzzo Pecorino), Schaumweine und Strohweine.
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