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Ciao Italia!

 

Auf dem Weg gen Osten - vom Tourismusnepp und freudigen Überraschungen

Nach unserer Zeit auf dem Weingut am Fuße des Ätnas, nahe der kleinen Stadt Zafferana Etnea, haben wir uns auf den Weg zurück nach Rom gemacht, von wo aus unser Flug nach Peking gehen sollte. Da wir noch einen kurzen Stopp am Vesuv einlegen wollten, haben wir insgesamt zwei Tage für den Rückweg eingeplant.
So viel vorweg: Wie alle Touristenattraktionen, ist auch der Vesuv überteuert und überlaufen. Bereits ca. 3 Kilometer vor dem Gipfel wird man angehalten und hat die Wahl zwischen 5 Euro Parkgebühren oder umkehren. Nachdem man an der öffentlichen Straße parken durfte, hat man dann die Wahl zwischen einem kostenpflichtigen Shuttle oder 2 Kilometer bergauf laufen. Einen ausführlichen Vesuv-Erfahrungsbericht findest du hier: Vesuv Besichtigung: Tipps und Dinge, auf die du unbedingt achten solltest.
 
 
 
Nach dem Vesuv-Abstecher sind wir direkt weiter nach Rom, da unser Flieger am nächsten Tag um 13 Uhr starten sollte. Immer wenn wir fliegen, versuchen wir mindestens 2-3 Stunden früher am Flughafen zu sein, um in einer der zahlreichen Flughafen-Lounges noch ein wenig zu entspannen und unser Reisebudget zu entlasten. Denn dort gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten, schnelles Internet, kalte und warme Speisen, Wasser, Softdrinks, alkoholische Getränke von Bier über Wein bis hin zu Cocktails (abhängig von der Lounge) und gelegentlich auch Duschen und Schlafgelegenheiten. Kostenlos ist das ganze allerdings nur, wenn man Besitzer einer Priority Card ist, mit der man in über 1000 Lounges auf der ganzen Welt Zutritt erhält, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Dieser liegt meist zwischen 30-40 Euro pro Person. Einziger Haken, die Priority Card kostet im Jahr 400 Euro, ist also eher was für Vielflieger.
 
Nach unserem Lounge-Aufenthalt in Rom ging es direkt in den Flieger der ukrainischen Fluggesellschaft Ukraine Air. Immer wenn wir Bekannten und Verwandten von unseren Reiseplänen erzählten und den Namen der Fluggesellschaft erwähnten, waren die Reaktionen die gleichen: ungläubig, an unserem Verstand zweifelnd, als hätten wir den direkten Trip in den Tod gebucht. Denn alles was mit Flugzeug und Ukraine zu tun hat, wird direkt mit dem Abschuss des Flugzeugs am 17 Juli 2014 assoziiert. Das es damals eine malaysische Airline war und das Gebiet heute großräumig umflogen wird, spielt da weniger eine Rolle.

Aber damit nicht genug! Unser Flug hatte auch noch einen 18-stündigen Aufenthalt in Kiew. „Kiew? Da ist doch Krieg? Da wollt ihr hin?“ so oder so ähnlich waren die Reaktionen.

Der Weiterflug war erst für den nächsten Tag um 10:30 Uhr angesetzt. In Kiew hatten wir uns eine Unterkunft in der Nähe des Flughafens gesucht, da wir am nächsten Tag wieder frühzeitig am Flughafen sein wollten. Das Apartment hatte nicht nur ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, es war sauber, leise und ordentlich eingerichtet. Alles war super organisiert und unsere Kontaktperson sehr hilfsbereit und nett. Nur der Ausblick und die Umgebung hat eher an den sozialistischen Spätsommer erinnert.
 
Am nächsten Morgen sind wir dann direkt zum Flughafen und in unseren Flieger. Wie üblich für Langstreckenflüge, war dieser mit jeweils drei Sitzen an der Seite und vier Sitzen in der Mitte ausgestattet. Nur in den hintersten vier Reihen mussten die mittleren Sitze von vier auf drei reduziert werden. In der Hoffnung, dass wir eine solche Dreierreihe für uns alleine haben könnten (wer will schon Mitte/Mitte sitzen!?) haben wir die Sitze links und rechts am Gang gebucht. Leider ging unser Wunsch nicht in Erfüllung und eine Chinesin nahm schon wenig später ihren Platz zwischen Jule und mir ein. Als sie merkte, dass wir zusammengehören, hatte sie versucht uns davon zu überzeugen, die Plätze zu tauschen. Da wir beide aber den Gangplatz bevorzugen, haben wir abgelehnt. Das hat unsere Sitznachbarin deutlich verärgert und mündete darin, dass sie die meiste Zeit des 9-stündigen Fluges versucht hat, demonstrativ möglichst viel Platz einzunehmen.
 
Rückblickend waren unsere Erfahrungen - was Flug und Aufenthalt in Kiew betrifft - sehr positiv. Der Flieger von Rom nach Kiew war nichts Besonderes, aber es gab selbst für mich (1,93 Meter Mann) ausreichend Beinfreiheit. Der Flieger für die Langstrecke nach Peking war TOP! Sehr modern, super Entertainment-System (sogar auf Deutsch verfügbar), super Verpflegung und guter Service. Ich will hier keine Werbung machen, nur darauf hinweisen, dass es auch in Ost-Europa versteckte Perlen gibt.
 
Der Flug nach Peking war sehr angenehm. Nur dass wir uns ein wenig Sorgen machten, ob wir auch wirklich nach China reingelassen werden. Schließlich hatten wir kein Visum und die Informationen von der 144 Stunden visafreien Einreise, hatten wir nur als Pressemeldung auf zwei Internetseiten gefunden.

Angekommen am Flughafen in Peking waren wir erst einmal beruhigt, denn der Flughafen selbst hatte schon auf dem Weg zur Einreisekontrolle mit den 144 Stunden geworben. So sind wir also mit Abgabe all unserer Fingerabdrücke und persönlichen Daten ohne Probleme in das Land gekommen. Nicht ahnend, dass wir wenig später vor einem Problem stehen würden, das uns eine schlaflose Nacht bereitet und realisieren müssen, dass wir bereits in den ersten zwei Stunden in China schon zweimal beschissen wurden. Hier unser Artikel zu China.