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Barossa Valley – ein Muss für jeden Weinliebhaber

 

Warum sich eine Reise ins Barossa Valley lohnt und was man bei der Planung berücksichtigen sollte

Für einige Weinliebhaber ist das Barossa Valley sicherlich bereits ein Begriff. Dieses kleine Hochtal, ca. 80 km nördlich der südaustralischen Stadt Adelaide gelegen, bringt die weltbesten Weine hervor. Ungefähr ¼ des gesamten australischen Weins wird im Barossa Valley produziert – man kann also durchaus behaupten, dass es eine der wichtigsten Weinregionen Australiens ist. Weltbekannt ist die Region übrigens vor allem für seine kräftigen Shiraz.

Allein die Anzahl der prämierten Weinkeller mit ihren hochklassigen Weinen ist schon Grund genug einen Abstecher ins Barossa Valley zu machen - jedenfalls war es das für uns. Unsere Highlights und Empfehlungen für Weingüter kannst du übrigens hier nachlesen. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Faktoren, die aus unserer Sicht einen Besuch lohnenswert machen. So zum Beispiel die große Gastfreundlichkeit und die australische Relaxtheit, die einem fast überall begegnet. Während unserer Tour haben bzw. mussten wir nicht selten bei netten Gesprächen mit Mitarbeitern, Eigentümern oder Familienangehörigen das ganze Angebot komplett durchtesten. Und das Beste: in den meisten Cellar Doors kann man die Weine kostenfrei probieren (also bei eigener Anreise mit dem Auto zusehen, dass der Partner fährt ;-). Welche Möglichkeiten am besten geeignet sind, um sich im Barossa Valley von Cellar Door zu Cellar Door fortzubewegen, erfährst du weiter unten im Artikel. Mehr Informationen über den australischen Wein und die australische Weinkultur findest du in unserem Artikel "Die Aussis und ihre Weine"
 

Verträumte Kleinstadtidylle mit Palmen und Boutique Cellar Doors

Neben den hervorragenden Weinen und Sekt (Tipp für alle Sekt- und Rotweinfans: unbedingt einen Sparkling Shiraz probieren – das ist einfach die beste Kombination, die je erfunden wurde) bietet das Barossa Valley mit dem Flair der knapp 80 ansässigen Weinkellereien und den historischen, kleinen Städten, Tanunda und Nuriootpa, eine Atmosphäre wie aus einer anderen Welt. Eigentlich nicht verwunderlich, denn Siedler aus der ganzen Welt, vorrangig aus Europa, haben sich ab 1836 hier angesiedelt und ein Stück ihrer alten Welt mitgebracht und bis heute bewahrt. So findet man beispielsweise auch gerne ein Barossa Valley Wurst Haus, eine German Bakery und viele Rebsorten, die eigentlich ursprünglich europäisch sind wie z.B. der Riesling, als typisch deutsche Rebsorte, oder der Mataro, als typisch spanisches Gewächs.
 
 
 
Aber was das Barossa Valley wirklich auszeichnet und sehenswert macht, ist die fließende Verschmelzung des pittoresken Kleinstadtflairs mit dem Charme und Anmut der kleinen Boutique Cellar Doors (Begriffserklärung findest du hier) und den prächtigen, herrschaftlichen Chateaus. Ehrlich gesagt waren unsere Erwartungen vorab nicht sonderlich hoch. Klar, dass Barossa Valley ist weltbekannt, aber die Bilder, die wir vorab gesehen haben, zeigten in unseren Augen eigentlich nichts Besonderes. Theoretisch hätte das überall auf der Welt sein können. Aber die Realität hat uns hier eines Besseren belehrt. Statt langweiliger Weinbergromantik haben wir palmengesäumte Straßen mit strahlendblauem Himmel und flache, sattgrüne Weinberge vorgefunden. Alles ist akkurat und irgendwie schön. Und damit nicht genug, sind auch die Australier alle extrem freundlich, herzlich und offen.
 
 
 

Wein von 150 Jahre alten Reben

Auch wenn Australien eine sehr junge Nation ist (die Besiedlung startete erst zwischen 1800-1836), haben sie im Barossa Valley doch die ältesten Reben der Welt. Kein Wunder also, dass die australischen Weine aus dem Barossa Valley so gut sind. Denn je älter eine Rebe ist, umso bessere und intensivere Trauben bringt sie hervor und umso aromatischer kann der Wein werden. Warum hat aber ausgerechnet der „jüngste Kontinent“ die ältesten Reben? Das ist einfach erklärt: zwischen 1860-1890 wurde fast die gesamte europäische Rebfläche durch einen Parasiten aus Amerika, der sogenannten Reblaus, zerstört und musste komplett neu aufgebaut werden. Auch Australien hat diese Plage erreicht, jedoch sind Süd- und Westaustralien davon verschont geblieben. So kann man heute im Barossa Valley bei verschiedenen Weinkellern einen Wein von 100 oder sogar 150 Jahre alten Reben trinken. Mit einem Flaschenpreis zwischen 100-150 $ ist das zwar keine günstige Angelegenheit. Cellar Door–Sei-Dank, findet sich aber auch hier eine Möglichkeit die erlesenen Premiumweine zu testen, ohne dabei die gesamte Urlaubskasse zu schröpfen. Wir konnten beispielsweise bei Langmeil sowohl den Freedom Shiraz als auch den Pure Eden Shiraz probieren. So viel kann ich verraten, sie schmeckten fantastisch. Der Flaschenpreis hat uns trotzdem abgehalten, unseren Camper damit vollzuladen.
 

Freedom Shiraz: normalerweise unerschwinglich, im Cellar Door konnten wir ihn umsonst probieren

 

Das Barossa Valley - Weltklasse Vermarktung

Last but not least, zeichnet sich die gesamte Winzerszene im Barossa Valley durch ein wahnsinnig gutes Marketing aus. Gerade die größeren Weingüter bieten fast alle Touren durch das Weingut und verschiedene Weinverkostungs-Möglichkeiten an, welche teilweise sogar bequem online gebucht werden können. Viele Weingüter haben exklusive Pakete zusammengestellt, die von kleineren Touren mit Weinprobe über mehrgängige Gourmet-Dinner bis hin zu der Möglichkeit einen Wein vom eigenen Geburtsjahrgang zu probieren oder sogar einen eigenen Wein zu kreieren. Hier findet Jeder etwas für seinen Geschmack und sein Budget. Daneben lohnen sich auch Entdeckungstouren durch das Barossa Valley, denn kein Cellar Door gleicht dem anderen. Die Vielfalt reicht von modernen und durchgestylten Boutique-Weinkellern über liebevoll gestaltete Cottages bis hin zu herrschaftlichen Chateaus.
 
 
 
 
 

Trinken und Fahren - wie kommt man zu den Weingütern?

Die Auswahl an Weingütern im Barossa Valley ist groß genug. Aber wie kommt man am besten da hin? Wenn man den Broschüren und Auskünften der Touristeninformation Glauben schenken will, gibt es unzählige Möglichkeiten wie man das Barossa Valley erreichen kann. Das stimmt sicherlich soweit, allerdings ist die Frage, wie man nicht nur an einen zentralen Punkt wie z.B. die Kleinstadt Tanunda kommt, sondern wie man von dort aus auch die einzelnen Weingüter in der Region besichtigen kann. Das ist leider gar nicht so einfach, denn die meisten Cellar Doors im Barossa Valley sind auswärts gelegen und können nicht so leicht per Fuß erreicht werden. Und auch wenn die Entfernung für den Wanderwilligen nicht das Hindernis ist, so ist es leider die Infrastruktur und die spärlich gesäten Wanderwege. Unterm Strich bleiben vier Möglichkeiten für eine Reise ins Barossa Valley:

  • eine geführte Tour über eine der zahlreichen Touranbieter buchen. Die gibt es allerdings selten unter 120 $ pro Person (z.B. ein günstiges Angebot gibt es hier bei Getyourguide). Der Vorteil: keiner muss fahren.
  • Fahrrad mieten und damit die Weingüter anfahren. Aber Achtung, die Distanzen sind nicht zu unterschätzen und bei 40 $ Ausleihgebühr pro Fahrrad und Tag auch nicht gerade günstig.
  • ein Auto mieten und in den sauren Apfel beißen, dass einer von beiden nichts trinken kann
  • einen Camper mieten und die Weingüter anfahren. Auch hier wird einer von beiden nichts trinken können. Der Vorteil ist jedoch, dass es einige Weingüter gibt, die Stellplätze anbieten (z.B. Seppeltsfield) und man so zumindest beim letzten Cellar Door gemeinsam verkosten kann 😉
  • es gibt einige ausgewiesene Wanderwege (siehe hier), allerdings muss man dafür mindestens 2 Tage einplanen und sich im Vorfeld um eine Übernachtung auf der Route kümmern
 

Reise ins Barossa Valley: wir haben uns für einen Camper entschieden

 

Fazit

Das Barossa Valley hat uns sehr überrascht. Wir haben eher Massentourismus erwartet, gefunden haben wir aber ausgefallene Konzepte, schöne Cellar Doors, außergewöhnlich gute Weine und eine entspannte Atmosphäre. Nur die Öffnungszeiten haben uns ein wenig genervt (wie wir später rausfanden, ist das Thema Öffnungszeiten in ganz Australien echt schwierig). Faustregel: Alles bis spätestens 17.00 Uhr erledigen, ansonsten am besten gleich sein lassen. Mehr zur Weinkultur in Australien erfährst du in unserem Bericht "Die Aussis und ihre Weine". Welche Cellar Doors wir im Barossa Valley besucht haben und was unsere Highlights waren, kannst du hier nachlesen.
 
    Fakten zur Weinregion Barossa Valley

  • Häufigste Rebsorten: Shiraz, Grenache, Cabernet Sauvignon, Sémillon
  • ¼ aller australischen Weine werden im Barossa Valley produziert
  • rund 7000 Hektar Rebfläche
  • sehr kräftige Weine, teilweise bis 15 Vol.%
  • 150 Weingüter und 80 Cellar Doors, welche meist 7 Tage die Woche von 10.00/11.00 – 16.00/17.00 Uhr geöffnet haben
  • Region wurde 1842 durch europäische Einwanderer besiedelt
  • einige der wenigen Gebiete, die frei von Phylloxera (Reblaus) sind
 
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